Und wieder bin ich als das Frauchen total zerrissen:
- Ich vermisse Tensi unendlich
- Gleichzeitig bin ich glücklich, dass ich sie zum richtigen Zeitpunkt gehen lassen konnte.
- Ich bin glücklich, dass ich wahrgenommen habe, dass sich etwas geändert hat und dass es schlimm ist.
Es ist furchtbar, mit einem Hund auf vier Beinen in die Tierklinik zu gehen und mit dem toten Hund auf dem Arm wieder heraus zu kommen.
Wie Ihr vielleicht gelesen habt, hatte Tensi immer schon verdickte Lymphknoten im Hals. Sie haben sich nicht groß verändert und wir wussten, dass eine Operation am Hals eigentlich unmöglich ist. Zuviele Nerven, Adern, der Kehlkopf und die Atmung.
Anfang 2023 finden die Knoten an, sich zu verändern. Sie wurden dicker. Das Blutbild war trotzdem ok für so eine alte Lady.
Um Ostern herum hatte ich Urlaub und habe viel gemalt, ich konnte alle Hunde sehr gut beobachten. Und ich bemerkte, dass bei Tensi “irgendetwas kaputt gegangen war”. Sie hat gefressen, gebellt, geschmust, gewedelt, war draußen. Aber immer kürzer und danach ging es gleich wieder ins Bett. Sie fing an zu husten. meist nachts, aber es war nicht das Geräusch, dass eine Herzfehler mit einer Lunge voller Wasser verursacht, sondern eher ein scharfer Ton, als ob etwas im Hals kratzen würde.
Ich habe jeden Tag eine Verschlechterung wahrgenommen.
Außerdem habe ich – nach der optischen Wahrnehmung als sie da lag und ich den Herzschlag am Brustkorb sehen konnte – mit meinem “Spielstethoskop” ihrem Herzschlag gelauscht. Und der war ganz merkwürdig. Viel zu schnell. Noch klar abgegrenzt, also auch hier kein Zeichen für einen Herzfehler… dann würde das Herz nicht BumBum, sondern pschscht pschscht machen.
Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, was das alles bedeutet. Und so schnell es nach den Feiertagen ging – am 11.4. – bin ich zur Tierklinik und habe alles geschildert.
Ein Röntgenbild von Brust und Hals hat die technische Bestätigung gebracht. Der Tumor im Hals hatte die Luftröhre total krumm gedrängt und die Lunge war voller kleiner Schatten.
Wenn man soetwas sieht, dann ist klar, dass es dem Hund nie wieder besser gehen wird. Ab jetzt wird es nur noch schlechter und das Tier hat Erstickungsgefühle – das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann.
Ich hatte mich mit genau diesem Gedanken schon vorher beschäftigt und er wurde bestätigt.
Wir haben sie sofort erlöst.
Fragt nicht, wie sich das anfühlt!
Da hilft auch keinerlei “Erfahrung”, die ich mit wirklich vielen Hunden schon gehabt habe.
Was hilft ist, dass ich weiß, dass der Schmerz nur MEIN Schmerz ist und dass ich diesen Schmerz überleben kann und werde, genau, wie Die davor. Ich weiß, dass alle die Jahre davor zählen und wertvoll sind. Für Tensi und für mich.
Ich werde sie, wie die Anderen nach Jahren noch fühlen können und sehen können.
Tensi ist mir mir nach Hause gekommen und ich habe sie so hin gelegt, dass Alle Abschied nehmen konnten. Ich hatte das Gefühl, dass das für Alle gut wäre, zumal sie ziemlich die Chefin war. Das war gut!
Ich habe mich sehr kraftlos gefühlt und so die Zusatzmöglichkeiten bei einer Einäschung angenommen: sie wurde am Donnerstag bei mir abgeholt. (Ich hatte sie auf kaltem Boden eingewickelt liegen gelassen und unter die Decke direkt auf sie drauf Eispacks gelegt)
Nachdem sie eingeäschert wurde, habe ich ihre Asche ein paar Tage später abgeholt und direkt in den Wald gebracht, in dem auch die Asche so vieler anderer Schlabbernasen liegt. Die Buschwindröschen haben geblüht und ich war ziemlich durcheinander (aber nicht alleine).
Alles ist gut so. Das ist das Leben mit Hunden.